Parlograph
There is more to image than the eyes can see.
Ermahnung an die Kulturschaffenden, Kulturverteiler und Kulturkonsumenten : Die hervorragende Eigenschaft des Kulturbetriebes in unserem Land und übrigens auf der ganzen Welt ist die Beförderung der Spekulation sowohl in monetärer wie geistiger Hinsicht, um so einen revolutionären Wandel unsrer tatsächlich mörderischen Kultur zu einer Kultur der verantwortungsbewussten Mitmenschlichkeit allseits zu behindern.
Der Geist des Nkondi wird durch das Einschlagen der Nägel aktiviert und begibt sich von Flüchen geleitet auf die Jagd, um die Feinde seiner Anhänger zu vernichten. Der Nkondi-Fetisch wirkt transzendental und ist zugleich reale soziale Praxis.
Der moderne Nkondi-Fetisch ist der unbedingte Glaube an die marktwirtschaftliche Zweckrationalität. Die Jagd nach Profiten transzendiert alle Grenzen und zwingt allem was doch geistig, kulturell, sozial, natürlich, politisch usw. ist und also einem andern als ökonomischem oder gar keinem eindeutigen Zweck folgt, seine Logik auf.
Der Glaube an die marktwirtschaftliche Zweckrationalität ist ebenso irrational, wie der Glaube an den Geist des Nkondi. Als soziale Praxis wird er ebenso real dadurch, dass seine Adepten daran glauben, dass sie sich Wohlstand und Freiheit in dem Maße werden leisten können, wie sie die marktwirtschaftliche Zweckrationalität der materiellen Basis ihres Daseins und dessen marktwirtschaftliche Verwertbarkeit als alles transzendierende Wahrheit akzeptieren und proaktiv zu ihrer Wirklichkeit machen. In diesem Sinne ist auch die Wahlfreiheit aus einem vielfältigem Angebot nur Ausdrucksform ein und desselben Kultes marktwirtschaftlicher Zweckrationalität.